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ALLF e.V. bei Arbeit und Leben in Bayern

In 2021 fand der siebte "Aktuelle Bildungsdiskurs" vom 6.-8. Juli in Weiden statt. Gastgeber war AL Bayern.

Ein Dutzend Mitglieder der Freunde und Förderer von ARBEIT UND LEBEN und weitere Interessierte nahmen vom 6. – 8. Juli 2021 an dem jährlichen Bildungspolitischen Diskurs von ALFF e.V. in Weiden teil. Gastgeber war dieses Mal Arbeit und Leben in Bayern. zum Thema „Politische Bildung im ländlichen und grenznahen Raum zur Tschechischen Republik.

Nach der Begrüßung durch Theo W. Länge und Herbert Schmid (Geschäftsführer) geht Theo W. Länge auf die seinerzeit komplizierte Gründungsgeschichte von Arbeit und Leben in Bayer ein, die am 31. Oktober 2007 mit der Büroeröffnung in Regensburg besiegelt wurde.

Danach begann das Programm mit einem Vortrag von Paul Zitzmann (Jugendbildungsreferent und Projektkoordinator) über die Arbeit in dem Projekt KARABU (Kein Antisemitismus und Rassismus Bei Uns, mit Unterstützung durch das BAMF). Im Projekt geht es um die Förderung des gesellschaftlichen Zusammenhalts, für Vorurteile zu sensibilisieren, mehr soziale Kontakte zwischen Menschen mit und ohne Migrationshintergrund herzustellen und den konstruktiven Austausch und den Dialog über Unterschiede in einer pluralistischen Gesellschaft zu stärken. Die Naturfreunde Weiden e.V sind Kooperationspartner. Es gibt im Projekt eine Zusammenarbeit mit der Moscheegemeinde und der jüdischen Gemeinde. Aktivitäten sind: Fotogruppe, Seminare (z.B. über Verschwörungsmythen), Exkursionen, Lesungen u.a.

Herbert Schmid gibt im Anschluss nach einer Tour d´Horizon über Bayern, Böhmen, die Oberpfalz und die Stadt Weiden einen Einblick in die Aktivitäten von Arbeit und Leben in Bayern unter der Überschrift des Titels der Veranstaltung: Derzeit gibt es 9 Beschäftigte, die in den unterschiedlichsten Regelprogrammen, bzw. Projekten tätig sind, wie Programme der BpB, KJP national und international, DFJW, TANDEM und DPJW. Dazu kommt dann noch eine Palette vielfältiger Projekte: „BasisKomPlus“, „Demokratie leben!“, „Jugend und Religion“, „Miteinander reden“, „Geh mit! – Aufsuchende Politische Bildungsarbeit“.

Der Pädagogische Mitarbeiter Roul Vitzthum erläuterte das Projekt „BasisKomPlus“. Hier geht es um die Förderung der Grundbildung von Beschäftigten in kleinen und mittleren Unternehmen (KMU). Damit sind Fähigkeiten gemeint, die sich auf die mündliche und schriftliche Kommunikation, Rechnen, Umgang mit IT und elektronischen Datenverarbeitung beziehen. In Zusammenarbeit mit der VHS werden passgenaue Angebote in Form von kostenfreien Angeboten entwickelt: Umgang mit Formblättern und Dokumentationen oder Verhalten bei Unfällen und bei der Kundenkommunikation.

Im Projekt „Geh mit! – Aufsuchende Politische Bildungsarbeit für den ländlichen Raum“, das von Herbert Schmid und Johanna Grillenbeck vorgestellt wurde, sollen Unterschiede zwischen Stadt und Land, bzgl. der Partizipationschancen und der politischen Bildung, abgebaut werden. Das bedeutet Aufbau nachhaltiger Strukturen mit Koope-rationsnetzwerken, die die Beteiligungsmöglichkeiten im ländlichen Raum stärken. Dazu gehört auch die Entwicklung bedarfsorientierter flexibler Angebote. Als aufsuchende politische Bildungsarbeit mit der Orientierung auf Selbstwirksamkeit fördert sie Prozesse der Selbstermächtigung der Menschen in ländlichen Regionen. Bespielhaft wird das Projekt „Miteinander reden in Mantel“ vorgestellt. Die etablierten Parteien erlitten dort Verluste zugunsten rechtspopulistischer politischer Gruppierungen. Geplant sind Aktionen zu Stamm-tischparolen, Rhetorik-Seminare, Liederabende, Öffentlichkeitsarbeit, Kunstprojekte u.ä.

Die Umsetzung des Bundesprogramms „Demokratie leben“ mit dem Projekt in Weiden „Weiden ist tolerant“ wird von Theresa Weidhas und Herbert Schmid vorgestellt. Die Externe Koordinierungs- und Fachstelle nimmt Arbeit und Leben in Bayern gGmbH wahr. Besonders interessant in diesem Zusam-menhang war die hashtag-Aktion #PlatzfürDemokratie.

Am Nachmittag stand die Exkursion nach Cheb/Eger an. Dort fand ein Treffen mit einer Gewerkschaftskollegin von ČMKOS (Tschechischer Gewerkschaftsdachverband), Vera Dimova und dem DGB Regionsvorsitzenden a.D. Helmut Fiedler statt. In dem Gespräch ging es um grenzüber-schreitende gewerkschaftliche Zusammenarbeit. Helmut Fiedler berichtete von den Anfangsschwierigkeiten, eine Zusam-menarbeit in einem interregionalen Gewerkschaftsrat mit den tschechischen Gewerkschaften aufzubauen. Man wusste nichts voneinander, man musste sich erst gegenseitig kennenlernen. Durch EU- und Bundesförderung gelang es, zwei Anlaufstellen auf deutscher, bzw. tschechischer Seite einzurichten. Vera Dimova berichtete, dass etwa ein Drittel der Beschäftigten in Tschechien in einer Gewerkschaft sind. In der Frage der Kurzarbeit haben sie sich mit gewerkschaftlichen Forderungen an den deutschen Regeln orientiert.

Anschließend fand ein von Herbert Schmid geführter histo-risch-politischer Stadtrundgang in Cheb/Eger statt. Die ehe-malige Reichstadt, Mittelpunkt des Egerlands (Chebsko), hat heute 32.000 Einwohner und eine wechselvolle Geschichte. Näheres dazu findet sich hier. Das Abendprogramm wurde von der Musikgruppe von Arbeit und Leben in Bayern unter der Leitung von Herbert Schmid gestaltet, die mit Liedern aus der Arbeiterbewegung aufspielte.

Der letzte Tag stand ganz im Zeichen des Besuchs der KZ-Gedenkstätte Flossenbürg. Der wissenschaftliche Mitarbeiter der Bildungsabteilung der Gedenkstätte, Dr. Matthias Rittner, führte in das aktuelle Programm und Konzept der Gedenkstätte ein, die danach selbständig erkundet werden konnte. In einer abschließenden Gesprächsrunde erläuterte Dr. Rittner den dialogischen Selbstlernansatz der Gedenkstätte, die über verschiedene Perspektiven ermögliche einen Bezug der Vergangenheit mit dem Heute herzustellen. Beispielsweise die aktuelle Allgegenwart von Diskriminierung. Zirka. 100.000 Personen besuchen pro Jahr die Gedenkstätte. Derzeit gibt es ein besonderes Programm mit Geflüchteten. Neben der Dauerausstellung über das „KZ-Flossenbürg 1938-1945“ gibt es eine Ausstellung zum Thema: "Heute ein Heiliger, morgen ein Schweinehund! Tschechoslowakische Schicksale im 20. Jahrhundert“.

In der Abschlussbesprechung zeigten sich die Teilnehmenden sehr zufrieden mit dem inhaltlichen und organisatorischen Verlauf der Veranstaltung und bedankten sich bei den Mitarbeitenden von Arbeit und Leben in Bayern. Der besondere Dank galt Herbert Schmid für seinen persönlichen Einsatz und die engagierte Umsetzung des Programms.

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